Das Ende, das ein Anfang istFreitag, 18. September 2020
„Hier und jetzt“ war das Motto des »Festivals Kunst in Kontakt« am Remsufer mit Musik und buntem Kulturprogramm, das gerade durch Corona ausgelöst, die letzten sechs Wochen im Kulturbetrieb »Zappa« stattgefunden hat. Am 18. September fand dort bei leckerem Flammkuchen und Getränken unter den letzten Strahlen der Septembersonne mit »Om-In für Hölderlin« der 18. und letzte Abend des »FKK« statt, der gleichzeitig und ebenso wegen Corona der Auftakt des Literatursommers 2020 war. Das Thema: »250 Jahre Hegel / Hölderlin«.
Auftaktveranstaltung des »Festivals Kunst in Kontakt« am Remsufer mit Musik und buntem Kulturprogramm Foto: hartmut Thamm Vor dem eigentlichen Event des Abends legte DJ Seveninchtrashmaster einen munteren Mix von David Bowie bis Neue Deutsche Welle auf und stimmte so das Publikum auf eine mindestens genau so bunte Annäherung an Hölderlin und Hegel ein. Veranstaltet wurden und werden beide Reihen von »Sandtogether e. V.« im Kulturbetrieb ZAPPA und so schien es angebracht, zur Sound-Kulisse von DJ Seveninchtrashmaster mit Christian Kaiser und Susanne Bundschuh – den Vorständen von »Sandtogether« ein „kurzes“ Resümee des »FKK« und einen Blick auf das kommende Literaturfestival zu werfen. Beide berichteten von der Schockstarre, in die sie Mitte März, als alles abgesagt werden musste, zuerst verfielen. Von den Problemen, die sich auftaten, der Miete, die für die Räumlichkeiten im Zapp-Areal zu zahlen sind, von all den Unwägbarkeiten, und, und, und vor allem die Frage: „Wie können wir präsent bleiben, wie gehen wir nicht unter, wie und wann kann es weitergehen?“. … Dann kamen die ersten Möglichkeiten, Gelder zur Unterstützung zu erhalten, Fördergelder zu beantragen. So konnten sie für das am Freitag endende »FKK« Mittel des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst einwerben, die es möglich machten, in sechs Wochen und 18 Veranstaltungen über 80 Künstler auftreten zu lassen und ihnen auch ein angemessenes Honorar zu bezahlen. Doch prompt stürmten die nächsten Fragen heran: Was kann gehen? Welche Regeln gelten wann? Werden Menschen kommen und wenn ja, welche Altersgruppen? Welche Anforderungen und welche Ängste bringen sie mit? Welche Formate sind möglich? … das nächste „und, und, und, …“ tat sich auf, denn eines war sicher: Alles musste klappen und den sich teilweise sehr schnell ändernden Corona-Verordnungen angepasst sein. Doch gerade aus den, der Pandemie geschuldeten Rahmenbedingungen, entstand viel Neues, wie zum Beispiel ein Schattenspiel in der Rems, dem die Zuschauer vom Remssteg unweit des ZAPPA folgen konnten, es gab Solidarität unter anderen Vereinen der Umgebung, die Tische, Bänke und Vieles mehr für den Biergarten zur Verfügung stellten, es entsteht nach wie vor ein Kulturpfad auf dem Gelände, der eine einfache Wiese in ein kreatives Begegnungs-Areal verwandelt. Das alles konnte und muss ehrenamtlich gestemmt werden, denn die Fördergelder waren und sind alleinig für die Künstlergagen bestimmt. Wie kamen die sechs Wochen aber an? Christian Kaiser und Susanne Bundschuh berichteten hier von großer Dankbarkeit und Freude über das, was an Programm auf die Beine gestellt werden konnte. Dankbarkeit seitens des Publikums, dass es wieder Kunst und Kultur live zu erleben gab. Streaming ermöglicht zwar Vieles, doch der Mensch ist ein Wesen, das auf reale Kontakte angewiesen ist, auch wenn sie zur Zeit eben nur auf Distanz möglich sind. Menschen aller Altersklassen haben sich eingefunden und wohlgefühlt und auch sicher gefühlt, das konnte man am Freitag Abend auch deutlich spüren. Dankbarkeit natürlich auch seitens der Künstler, dass die Festivalmacher das alles – angefangen von der Konzeptentwicklung über das Schreiben der Förderanträge bis zur Organisation und dem Aufbau der Technik (die so ganz nebenbei am Freitag Abend mehr als makellos war) und bis hin zum Stellen des letzten Stuhles auf die Reihe gebracht haben. Und beide meinten, dass sie selbst noch nie in einem Sommer so viel Kunst und Kultur erlebt hätten, wie eben in diesem … man muss sich die Zahlen einfach nochmal auf der Zunge zergehen lassen: 18 Events mit Musik und Kultur verschiedenster Art mit über 80 Künstlern in sechs Wochen … und das noch nicht einmal mit einem festen Programm, denn wer konnte heute wissen, was morgen geht oder wer morgen Zeit hat? So waren zwar viele angefragt, die Meisten davon kamen auch, doch das wann, das war immer nur kurzfristig zu planen. Fest stand nur: Donnerstag: Musik, Freitag: Kultur. So wird es auch mit dem Literatursommer 2020 »250 Jahre Hegel / Hölderlin« weitergehen. Dabei darf man wahrlich gespannt sein, was es da, gefördert von der Stiftung der Landesbank Baden-Württemberg, noch alles zu hören und zu sehen geben wird! Eines ist auf jeden Fall sicher: Es werden sich dort nicht die Philosophen und Literaturwissenschaftler die Klinke in die Hand geben und sich mit den beiden Denkern beschäftigen, sonder es wird genau so cross-over weitergehen, wie es am Freitag begonnen hat. (hat)
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